Rheuma Erkrankungen

Funktionelle Untersuchung

Die körperliche Untersuchung durch den Rheumatologen berücksichtigt die Gelenke, die Muskulatur, das knöcherne Skelett und die Wirbelsäule in direkter Untersuchung, wobei die Hüftgelenke und die einzelnen Wirbelsäulen-Abschnitte oft nur indirekt zu untersuchen sind. Kardinalzeichen der Arthritis sind die Druckschmerzhaftigkeit, der Bewegungsschmerz und die Gelenksschwellung bzw. der Erguss. Eine Rötung und Überwärmung findet sich regelmäßig bei der septischen Arthritis, bei den anderen Arthritiden hingegen nur manchmal. Die Gelenksbeweglichkeit sollte nach der Neutral-0-Methode untersucht und auch entsprechend dokumentiert werden.

Deformitäten sind ebenso genau zu erfassen und zu beschreiben, um bei konsekutiven Untersuchungen vergleichen und eine Progredienz diagnostizieren zu können. Ein weiterer, wesentlicher Teil der Untersuchung betrifft die Bänder, Sehnen, Menisci und Muskulatur. Atrophie und Schwäche der Muskulatur eines Gelenkes sind wichtige Hinweise auf chronisch-bestehende Arthropathien, aber auch auf muskuläre Mitbeteiligungen z.B. im Rahmen einer Kollagenose.

Eine rasche und orientierende Untersuchung des muskuloskelettalen Systems ist nach dem GALS-System möglich (Gait, Arms, Leg and Spine). Dabei wird zunächst das Gangbild beobachtet und seine Symmetrie und die glatte Durchgängigkeit der Bewegungen beurteilt; die Schrittlänge, der Einsatz von Ferse und Zehen und die Fähigkeit, sich rasch umzudrehen, werden beobachtet. Bei der Inspektion der Körperrückseite wird auf die Konturen der Wirbelsäule geachtet, Symmetrie der paraspinalen Muskeln und Ausprägung der Schulter- und Gesäßmuskulatur; ebenso wird die Höhe der Beckenkämme auf Gleichseitigkeit erfasst. In weiterer Folge erfolgt eine Beurteilung der Strukturen der unteren Extremitäten (Kniegelenk, -kehle, Sprunggelenk, Achillessehne, usw.). In der Folge wird der Patient aufgefordert, seine Zehen im Stehen zu berühren, was untere anderem eine Beurteilung der Flexionsfähigkeit in der Lendenwirbelsäule und den Hüftgelenken erlaubt. Die Platzierung beider Hände hinter dem Kopf erlaubt die Beurteilung einer Normalbewegung im glenohumeralen, sternoclaviculären und acromioclaviculären Gelenk. Die Ellbogenextension wird durch die Aufforderung, die Arme durchzustrecken, geprüft. Des Weiteren wird der Patient aufgefordert, seine Hände mit den Handflächen nach unten zu zeigen, anschließend die Handflächen nach oben zu drehen, eine Faust zu machen und anschließend die Fingerspitzen zur Daumenspitze zu führen. Dieses Untersuchungsschema erlaubt einen Überblick über die aktive Beweglichkeit nahezu aller wichtigen Gelenke.